Werneck
Ehem. fürstbischöfliches Sommerschloss
Werneck,
neben Veitshöchheim eine der beiden Sommerresidenzen der Würzburger Fürstbischöfe,
ist an einem Knie des Wernflüsschens zwischen Würzburg und Schweinfurt
gelegen. Als Jahr der ersten urkundlichen
Erwähnung von Werneck datiert laut Staatsarchiv Würzburg eine
Urkunde von 1223 August 10. Die päpstliche
Bestätigung der Schenkung des Bodo von Ravensburg
von 1223 April 9.
Zwischen 1224 und 1250
teilten sich zunächst der Deutsche Orden und später Konrad von
Reichenberg sowie Konrad von Schmiedefeld den Besitz, bis er schließlich
an das Hochstift Würzburg überging. Nachdem die Burg im sog. Bauernkrieg
1525 verwüstet sowie von Markgraf Albrecht Alkibiades im Jahr 1553
eingenommen und niedergebrannt worden war, wurde sie unter Fürstbischof
Julius Echter im Jahr 1601 wieder aufgebaut. Diese Anlage brannte 1723
erneut ab und wurde 1724 notdürftig instandgesetzt. |
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Das heutige Schloss wurde von Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (1729-1746) durch Balthasar Neumann in den Jahren 1733 bis 1745 erbaut. Gerade ein halbes Jahrhundert diente Werneck den Würzburger Fürstbischöfen als Sommerresidenz, die nach Georg Dehio "die Verbindung einer fürstlichen maison de plaisance mit den Baulichkeiten eines Hofgutes zu einer großzügigen Komposition" darstellte. Am 28. November 1802 entließ der letzte Fürstbischof von Würzburg, Georg Karl von Fechenbach, in Werneck seine Untertanen aus ihrer Treueverpflichtung und empfahl sie gleichzeitig dem neuen Landesherrn Kurfürst Maximilian von Bayern. |
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Während
der Regierungszeit des Großherzogs Ferdinand von Toskana diente Werneck
zwischen 1806 und 1814 noch einmal als Sommerschloss. Wie in der Würzburger
Residenz ließ der neue Regent auch in Werneck durch seinen "Baudirecteur"
Nicolas de Salins des Montfort die Haupträume im antikisierenden
Geschmack der "Toskana-Zeit" umgestalten. Die nachhaltigsten Veränderungen erfuhr das Schloss jedoch seit seiner Verwendung als Bezirkskrankenhaus ab 1853. Nach dem Umbauprogramm des Kgl. Regierungs- und Kreismedizinalrates Dr. Schmidt entwarf der Kgl. Bauinspektor Mack die Pläne zum Um- und Ausbau des Schlosses. Am 1. Oktober 1855 konnte die Heil- und Pflegeanstalt Werneck unter ihrem ersten Direktor, Dr. Bernhard von Gudden, ihre Arbeit aufnehmen. Unter seiner Ägide wurden eine Wandelhalle zwischen den beiden Türmen und eine Küche im Ehrenhof errichtet, die erst 1967 wieder abgebrochen worden sind, und, als eine Art Arbeitstherapie, wurde von den Anstaltsinsassen der See im Park angelegt. Man gestaltete den barocken Fasanengarten zu einer Anlage im englischen Landschaftsstil um und passte die Räume im Innern den Bedürfnissen eines Krankenhauses an, denen vor allem das barocke Treppenhaus geopfert wurde. Zahlreiche Anbauten und Erweiterungen entstanden bis in unsere Tage in dem weitläufigen Areal des Schlossparkes. |
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Heute ist in dem Schloss ein Psychiatrisches Krankenhaus
mit einer Abteilung Forensik mit insgesamt 290 Betten und
eine Orthopädische Klinik mit 153 Betten untergebracht
(Krankenpflegeschule). Durch diese Einrichtungen des
Bezirks Unterfranken wird die weiträumige Anlage sinnvoll
genutzt. Auch durch die Rettung des Himmelsaals, die
Freilegung des Ehrenhofs und die Restaurierung der Fassade und
der Schlosskapelle erwies sich der Bezirk als verständnisvoller
Besitzer.
Die Gegenwart des GTs Werneck in Stichpunkten: Der Gemeindeteil Werneck hat derzeit ca. 2500 Einwohner und ist Verwaltungszentrum des Marktes. Kindergarten (Spielplätze), Grund- und Hauptschule mit Hallenbad und Sauna eines Schulverbands. Außenstellen der Musikschule und der Volkshochschule Schweinfurt und ein eigenes kommunales Krankenhaus. Forstdienststelle, Ärzte, Rechtsanwälte und Notariat. Ein kreiseigenes Alten- und Pflegeheim mit 210 Betten und eine ambulante Sozialstation. Evangelisch-lutherische und Katholische Kirchen- gemeinde mit jeweils Gemeindezentrum bzw. Pfarrheim. Günstige Verkehrslage und Anbindung an 3 Autobahnen, die A 7, A 70 und an die A 71; Bundesstraßen B 19 und B 26, Radwegenetz. Busverbindungen nach Schweinfurt, Würzburg, Coburg, Bad Kissingen und Gemünden. Industrie- und Gewerbegebiet mit verschiedensten Einkaufsmärkten und Niederlassungen. Gaststätten- und Hotelbetriebe, reges Vereinsleben. |